REEDERVERBAND der Berliner Personenschiffahrt

Energie für den Verkehr auf dem Wasser

Als Betreiber der Schiffsbunkerstation in Spandau kennt Ingo Gersbeck den Betrieb auf und an den Berliner Wasserstraßen sehr genau. Viele Kunden mit ihren Sportbooten, Fracht- und Fahrgastschiffen können direkt bei ihm betankt werden, doch auch viele der Tank-Kunden werden von seinen Mitarbeitern mit dem Bunkerbooten angefahren und betankt. Und was auf der Havel schwimmt, kommt ohnehin früher oder später nicht an ihm vorbei.

Seit 1986 ist der gebürtige Hannoveraner in Berlin zu Hause und, zunächst als Bankfachwirt und Niederlassungsleiter bei der Bank für Schiffahrt (BfS) im Westhafen und schließlich ab 1998 als Inhaber der Schiffsbunkerstation. Nebenbei ist er noch tätig als Geschäftsführer des Reederverband der Berliner Personenschiffahrt e.V., Geschäftsführer beim Abwasserverband der Fahrgastschiffahrt von Berlin und 1. Vorsitzender des Wirtschaftsverband Wassersport e.V..

Maßnahmen zum Schutz der Umwelt und insbesondere der Gewässer sind dem Tankwart der Schifffahrt ein persönliches Anliegen und so engagiert er sich nicht nur im Alles im Fluss-Netzwerk, sondern versucht den ökologischen Gedanken auch in seinem Betrieb umzusetzen. Zum Beispiel durch Aufklärungsarbeit zu Kraftstoffen, die Ressourcen schonen und Emissionen verringern.


Reederverband
der Berliner Personenschiffahrt

www.reederverband-berlin.de

Kattfußstraße 29
13593 Berlin

Der Trend zu immer spontanerem Leben darf nicht zu Kosten der Umwelt gehen.

Ingo Gersbeck

Ingo Gersbeck

Wie sind Sie auf die Aktivitäten von ALLES IM FLUSS aufmerksam geworden?

Die Initiative ist auf mich als Geschäftsführer des Reederverbandes zugekommen, da wir eine zentrale Interessenvertretung sind, wenn es in Berlin ums Thema Wasser geht. Und für mich persönlich und auch für uns als Verband war es selbstverständlich, sich zu engagieren. Denn das Erscheinungsbild der Berliner Gewässer ist uns natürlich allgegenwärtig und eine Verbesserung liegt uns entsprechend am Herzen.

Gibt es in Ihrer Organisation bereits laufende oder geplante Maßnahmen zur Reduktion von Plastikmüll?

Wir haben im letzten Jahr einen Event organisiert, der den in Schweden beliebten Plogging-Trend aufgegriffen hat. Dabei bewegt man sich im Jogging-Tempo entlang einer Strecke und hebt quasi im Vorbeilaufen Müll auf. Das hat nicht nur richtig Spaß gemacht, sondern es kam auch eine beachtliche Menge Müll zusammen. Aber es gibt neben dem Plastikmüll für uns auch weitere Themen. Ein wichtiger Themenblock ist der Bereich Emissionen von Schiffsmaschinen. Der ist für mich natürlich besonders interessant.

Welches konkrete Projekt zur Reduktion von Plastikmüll möchten Sie den ALLES IM FLUSS – Mitgliedern / Partnern vorstellen?

Ich organisiere beispielsweise Informationsveranstaltungen zu neuen Kraftstoffen, die wesentlich weniger Emissionen verursachen und keine Aromaten enthalten, also nahezu geruchslos sind. Bevor solche Kraftstoffe zum Einsatz kommen können, müssen viele Fragen der Logistik beantwortet und gelöst werden. Ist die Bereitschaft und das Vertrauen bei den Kunden da, solche Kraftstoffe zu nutzen? Wie kann die Lieferkette organisiert werden? Welche technischen Voraussetzungen müssen geschaffen werden? Der Großteil der Arbeit ist am Ende nicht wirklich sichtbar, obwohl die Auswirkungen groß sind.

Sehen Sie in diesem Projekt Ideen und Potentiale, die in das alltägliche Leben der Menschen übertragen werden können?

Sich Gedanken zu machen, welche Art von Energie man nutzt, ist sicherlich nicht nur in der Berufsschifffahrt wichtig, sondern auch im persönlichen Alltag. Das kann von der Verwendung von Akkus statt Batterien über die Wahl des Versorgungsunternehmens  bis hin zum Umsteigen auf Elektroautos gehen.

Welche Erfolge im Bereich der Reduzierung von Plastikmüll wünschen Sie sich für die Zukunft?

Die Entsorgung von Plastikmüll an Land sollte weiter optimiert werden. Die Verfügbarkeit von Abfalleimern im öffentlichen Raum, die Reinigungsintervalle und so weiter. Gleichzeitig muss sich aber auch im Bewusstsein der Leute etwas ändern. Da fängt alles an und der Trend zu immer spontanerem Leben darf nicht zu Kosten der Umwelt gehen. Ich glaube, da ist noch sehr viel Entwicklungspotential.